Die Pampa

30. Oktober 2019

Es zieht uns nach Westen in Richtung der Anden. Zwei Tage ist die Routa 188 unser Zuhause. Weites Farmland, Felder bis zum Horizont bei denen man wahrscheinlich schon für das beackern einer Reihe einen halben Tag benötigt oder länger, weiter kann ich nicht sehen. Rechts und Links die Einfahrten zu den Estancias, mal mehr oder weniger pompös. Manchmal steht gleich dabei, dass es bis zur Farm 20 oder 30 km sind, Piste natürlich, was sonst. Die grünen Wiesen sind bis zum Horizont gesprenkelt mit braunem und schwarzem Rindvieh, berühmtes argentinisches Rindfleisch. Auch auf der Straße kommen uns sehr viele Trucks entgegen, auf denen dicht gedrängt die Tiere transportiert werden. Ich möchte mir nicht vorstellen wo ihre Fahrt endet. Was ist das für ein Leben? Geboren, gelebt um gegessen zu werden. Klar sie hatten wahrscheinlich eine gute Lebenszeit auf den Wiesen hier, besser als so manches Tier in Europa. Aber wir sehen auch Rinder eng zusammengefercht eingezäunt in braunem Schlamm stehend. Um Europäische Normen und das Qualitätsmerkmal zartes Fleisch durch Fett zu erfüllen, müssen die Tiere die letzten 100 Tage ihres Lebens so verbringen. Ich will nicht urteilen, aber es macht nachdenklich.
Am Wegesrand fallen uns immer wieder zwei Arten von Schreinen oder Gedenkstätten auf. Entweder sind sie knallrot oder mit sehr vielen Wasserflaschen dekoriert. Gauchito Gil und Difunta Correa. Zwei etwas haarsträubende Geschichten verbergen sich hinter diesen Beiden. Gauchito Gil war so etwas wie ein Robin Hood hier. Als er dann doch gehängt werden sollte, hat er seinem Henker im letzten Moment noch gesagt, wenn dieser nach seinem Tod zu ihm beten würde, werde sein kranker Sohn wieder gesund. So kam es natürlich. Gauchito Gil wird als Beschützer der Reisenden verehrt und so hupen auch wir zum Gruß an jedem roten Schrein am Wegesrand. Difunta war eine Frau, die in der Wüste verdurstete, man fand Sie mit ihrem Baby saugend an ihrer Brust, welches wie durch ein Wunder so überlebte. Deshalb die vielen Wasserflaschen an ihrem Schrein.