Begegnungen
30. Oktober 2019
Auf dem Weg gen Westen verändert sich die Landschaft. Es wird immer trockener. Die grünen Wiesen weichen stacheligem Gebüsch, Pampasgras und Sand. Wir erreichen die Region Mendoza. An den Grenzen der Regionen gibt es regelmäßig Polizeikontrollen. Auch wir müssen unsere Papiere vorzeigen. Zudem wird kontrolliert, dass keine Früchte eingeführt werden. Wir sind etwas überrascht von dieser Station, haben natürlich Obst und Gemüse an Bord. Ich öffne dem Kontrolleur freundlich die Tür. Christian hält ihm erst mal Knoblauch und Zwiebeln entgegen. Die will er nicht. Manzana? also Apfel ist gewünscht. Christian spielt perfekt den Nachdenklichen und überlegt lange hin und her. Irgendwann sieht der Beamte ein, dass die dämlichen Deutschen nicht kapieren, hihi. Ok no manzana, weiterfahren, hihi. Danach wurde noch das Auto mit einer Desifektionsdusche versehen, Fenster zumachen hätte auch geholfen.
Am Abend des zweiten Tages auf der 188 können wir die ersten Berge am Horizont ausmanchen. Wir sind durch herrliche einsame Landschaft gefahren und rollen in einen kleinen Ort, um uns einen Übernachtungsplatz zu suchen. Stand da nicht vor dem Ort so ein Schild Touristik Rural? Das Schild weist in ein kleines Weinanbaugebiet und auf die Farm von Erika und Carlos. Na klar dürfen wir für eine Nacht bleiben. Wir sind schon etwas KO aber jetzt wird erst mal alles vorgeführt. Die Tiere, der Garten, die Weinreben, der Gästeraum für Feierlichkeiten, der Pool und der Steinofen, in dem gerade herrlich duftende Brote gebacken werden. Alles prasselt auf Spanisch mit Stolz und ganz viel Herzlichkeit auf unsere müden Ohren. Es ist derweil dunkel geworden als wir unseren Schlafplatz einrichten und uns eben noch eines der frisch gebackenen Brote durch die Tür gereicht wird. Als wir am nächsten Morgen bezahlen möchten, nix da, wir bekommen noch selbstgemachte Salami und Pfirsichmarmelade mit auf den Weg.Und die schönen Begegnungen reißen nicht ab. Wir campen gemeinsam mit Diego und Florencia an einem Stausee. Die beiden laden uns zu einem Asado ein und es wird ein wunderbarer Abend mit Lagerfeuer unterm Sternenhimmel, netten Gesprächen in einem Englisch-Spanisch Mix und vielen Informationen zu Argentinen. Muchos gracias! Wir treffen Claudia und Christoff aus Namibia bei einer Führung in den Volcan Malacara. Die beiden kommen aus Namibia und sind mit ihrem Reisemobil auf Welttour und sprechen genau wie wir deutsch. Da laufen Gespräche ja gleich ganz anders. So bleiben alle einfach einen Tag auf dem Parkplatz des Volcan stehen und tauschen die Reisegeschichten aus. Hier werden wir von einer argentinischen Schulklasse, die ebenfalls den Volcan besucht mit großem Interesse umringt. Sie wollen wissen, wo wir herkommen, wo Namibia liegt, wieso wir alle deutsch sprechen, wie alt wir sind…. Am Ende haben mindestens 25 Jugendliche ein Selfie mit uns auf ihrem Handy. Mit Claudia und Christoff reisen wir noch etwas weiter.