Kur(z)urlaub

1. November 2019

Kann man sehr langsam sein und trotzdem viel zu schnell, 4 Stunden für 60 km brauchen, das Gefühl haben endlich mal wieder eine Pause zu brauchen und doch gerne um die nächste Ecke schauen zu wollen. Ja man kann, Argentiniens Natur ist überwältigend.

Wir haben einen wunderbaren Platz für ein paar Tage Pause gefunden, Cajon Grande. 4 Tage dümpeln wir jeden Abend in einem der Steinbecken, gefüllt mit warmem leicht schwefeligem und salzigem Wasser mit einer Temperatur zwischen 37°- und 43°. Es soll gegen Rheuma und allerlei anderes Zeugs helfen. Immer mit Ausblick auf die umliegenden Berge. Der markante zackige Campanar ist 4049 m hoch und direkt über seine Spitze verläuft die argentinisch-chilenische Grenze. Schon die Anfahrt in das entlegene Tal begeistert. Ein weites Tal mit reißendem Fluss, hier reitet ein Gaucho mit seiner Tochter vorbei, da treibt einer eine Ziegenherde den Berghang hinunter. Wir bleiben eine Nacht an der argentinischen Grenze hängen, da nach 17:00 Uhr kein Beamter für die Abfertigung mehr da ist. Aber es gibt einen kleinen Platz mit Bäumen, hölzernen Bänken und Tischen zum campen in dem ruhigen Ort aus einer handvoll Häuser, einer kleinen Schule und einem Cafe aus dem die typische südamerikanische Musik herüberschallt. Ansonsten ist es ruhig hier ohne Durchgangsverkehr. Am nächsten Morgen können wir ausreisen, um dann auf eine abenteuerliche 12 km Piste abzubiegen, an deren Ende die Thermalquellen Cajon Grande liegen. Während die Frau alle 5 m stoppen möchte für ein Foto der herrlichen Landschaft, ist der Mann doch sehr beschäftigt mit der teilweise doch recht anspruchsvollen Piste. Zum Schluss noch über eine fragwürdige Brücke, dann sind wir da. Es ist ein herrlicher Platz, auch wenn die Ausstattung sehr einfach ist, Wasser gibt es nicht immer und die eine Dusche, die funktioniert, hat auch einige Löcher in der Leitung. Wir gehen wandern, faulenzen in der Sonne, schauen einfach den Wolken oder den Pferde-und Ziegenherden beim Wandern durch das Tal zu und entstauben mal unser Womo von den Schichten, die die ganzen Schotterpisten der letzten Tage aufgetragen haben. Auch Smilla macht Kur hier und futtert sich durch den Platz. So viele Knochen von irgendwelchen Asados und dann haben wir sie auch noch erwischt, wie sie den Napf mit Essensresten der ansässigen Hunde leerfuttert. Chocolate, der braune superliebe Labrador, steht einfach daneben. Er erobert das Herz eines jeden hier sofort bei der Ankunft und legt einem kleine Steine zum Spielen vor die Füße. Es ist noch frisch hier oben, doch die Sonne wärmt schon sehr gut. So ist auch der Schnee, der uns in der Nacht überrascht am nächsten Mittag wieder Schnee von gestern.