Seen

15. November 2019

Man muss schon etwas Besonderes sein, wenn so wunderschöne Seen nach einem benannt werden. Lago Steffen und Lago Martin liegen wie ein Band aus blauem Samt eingebettet zwischen bewaldeten Hängen und schneebedeckten Gipfeln. Wir sind eigentlich nur für einen kleinen Frühstücksstopp zu dem Mirador abgebogen, 3,5 km Schotterpiste und dann diese Aussicht. Die Seen sind nach zwei deutschen Forschern benannt. Hans Steffen hat die Grenze zwischen Argentinien und Chile markiert und der Mediziner Carlos Martin hat diese Gegend erforscht und mit den Ureinwohnern zusammengearbeitet. Nach kurzer Zeit steht fest, diese Seen können wir nicht liegen lassen. 7 km sind es bis zum Lago Steffen, vorbei an der Laguna Huala Hue, was in der Sprache der Mapuche sowas bedeutet wie der See wo man den Huala findet, einen Vogel der tauchen kann. Es geht steil bergab und wir sind sehr froh, dass wir dem ersten Impuls das Fahrrad zu nehmen, nicht gefolgt sind. Die Piste ist gespickt mit dicken Steinen und die Serpentinen warten mit tiefen ausgespülten Rillen auf. Am Lago Steffen endet der Weg, es gibt eine Rangerstation und einen einfachen Campsite. Zum Lago Martin kann man nur wandern oder paddeln. Die Seen liegen im Nationalpark Nahuel Huapi. Wir haben die Schilder mit dem durchgestrichenen Hund und Maskota prohibido erstmal einfach übersehen. Bis jetzt sind wir mit Smilla einfach überall durchgekommen. Aber diesmal haben wir kein Glück. Der Ranger kommt auf uns zu und Smilla muss ins Auto. Wir sind erst mal etwas verunsichert, wie wir damit umgehen sollen. Nationalparks ganz auslassen wäre schade. Wir hoffen, dass wir irgendwie Wege finden werden. Wir fahren am Abend die Piste wieder rauf, im ersten Gang aber das Womo schlägt sich prima durch, natürlich auch dank des guten Fahrers, claro! und übernachten einfach auf dem Mirador. Ich weiß gar nicht wie viele so wunderbare Übernachtungsplätze wir schon hatten und ganz für uns alleine. Es ist so still in der Nacht, dass man nur noch sein eigenes Atmen und das Rauschen des Blutes im Ohr hört. Der Mond lässt die schneebedeckten Bergspitzen leuchten und erhellt die Nacht.


Das Seengebiet liegt fast schon wieder hinter uns. War es doch nach den Wüstenregionen erst mal eine krasse Veränderung als wir in San Martin de Los Andes ankommen. Wälder, Holzhäuser, Blockhütten, Bambi und Schokolade. Alles erinnert sehr an die Alpen, Österreich oder die Schweiz. Wir gehen wandern oder baden etwas in den „karschalten“ Gletscherseen. Wanderungen führen in kleine Bergdörfer, zu Wasserfällen oder an den nächsten See. Auf einem dieser Wege begegnet uns ein Bauer mit einem Ochsenkarren. Was ist das, Smilla macht auf dem Absatz kehrt, ich muss sie wieder anlocken und dann auf dem Arm an diesen gefährlichen Ungeheuern vorbeitragen. Auch ein kleiner Plausch mit dem Bauern kann sie nicht wirklich beruhigen.