Ice, Ice .....

17. Dezember 2019

Eigentlich haben wir hier gerade jeden Tag Weihnachten. Ein Highlight folgt dem nächsten. Der Gletscher Perito Moreno ist eine der größten Touristenattraktionen Argentiniens. Wir sind immer etwas skeptisch bei solchem touristischen Aufgebot aber entgehen lassen wollen wir uns das natürlich auch nicht. Mit einer Länge von 30 km und einer Fläche von 254km² erstreckt er sich über einen Höhenbereich von 185- 2950m. Im Gegensatz zu allen anderen Gletschern in Patagonien sind seine Ausmaße in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Das dramatische Abschmelzen des Patagonischen Eisfeldes trägt u.a. maßgeblich zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Besonders ist zudem, dass man sehr nah an seine Abbruchkante herankommt, da diese sich sehr nah aufs Festland schiebt und dabei sogar in manchen Zeiten den Abfluß eines Sees blockiert und diesen auf mehrere Meter aufstaut. Die Besucher können über lange Stege an der Abbruchkante entlang wandern und beobachten, wenn Teile des Gletschers unter großem Getöse ins Wasser stürzen. Ständig ist das knacken und ächtzen des Eises zu hören. Ist schon beeindruckend, dass dieses riesige eisige Gebilde sich täglich 2 m vorwärtsbewegt. Wir sind am späten Nachmittag hingefahren um den Touristenscharen auszuweichen und wandern und staunen 4 Stunden lang. Von unserem Übernachtungsplatz am Lago Roca haben wir noch einen Blick aus der Ferne auf den Gletscher. Dazu gibt es am 2. Advent ein gemütliches Kaffeekränzchen mit Apfelkuchen😊


Der patagonische Wind treibt uns weiter. Als wir Richtung Chile fahren macht er uns ganz schön zu schaffen. Es ist kaum ein windgeschütztes Plätzchen zu finden, das Auto kriecht bei Vollgas dahin, wenn er uns entgegenweht und aussteigen wird zum Abenteuer. Egal, so fahren wir immer weiter und sind früher als gedacht an der chilenischen Grenze. Wir übernachten im ersten Ort nach dem Grenzübergang, Cerro Castillo, ein kleines Dorf, weiße Wellblechhäuser mit roten Dächern, direkt vor einem kleinen Museum.


Und schon liegt die nächste Touristenatraktion auf dem Weg. Der Nationalpark Torres del Paine mit seinem markanten Massiv ist eines der Tops in Chile. Wir sind natürlich wieder skeptisch. Haben wir doch auch schon einiges zu den Maßnahmen gehört, die helfen sollen, die 200.000 Besucher pro Jahr zu bewältigen. Man muss umgerechnet 30 Euro Eintritt zahlen und darf dafür 3 Tage im Park bleiben. Es gibt mehrtägige Wanderungen, das W und das O, für die man bereits lange im Vorfeld die Camps oder Refugis reservieren muss….und wir haben ja auch noch einen illegalen Hund. Wir nähern uns also mal misstrauisch und vorsichtig. Und was sollen wir sagen, ja der Park ist touristisch, aber nicht so wie wir das vielleicht von der Ostsee in den Sommerferien kennen und er ist wunder, wunder schön. Wir sind dreimal die  Stecke durch die grünen leuchtenden Berge gefahren vorbei an türkisen Seen und blauen Lagunen und haben die vergletscherten riesig aufragenden Berge mit ihren markanten Formen angestarrt, sind die nicht so bekannten aber nicht weniger spektakulären Wanderwege gelaufen und haben sogar mit Smilla, dem unsichtbaren Hund, im Park übernachtet, kostenfrei an den Parkplätzen, die für Womos freigegeben sind. Am Largo Pehoe sind wir am Abend die einzigen auf dem Parkplatz und sitzen gerade schmatzend über unseren leckeren Nudeln. Da klopft es an unsere Scheibe. Ohje hat doch jemand den Hund entdeckt!? Ich schaue raus, ein Chilene mit Gauchomütze zeigt vor unser Auto…..ein Puma!!!! Da streift seelenruhig ein Puma direkt vor unserem Womo vorbei. Er zieht ganz langsam und leise weiter, schaut sich noch einmal um und verschwindet hinter dem nächsten Hügel. Die Fotoapparate der Fotosafarileute, die der Chilene dabeihat und die alle unser Womo als Deckung nutzen, klicken leise. Wir sind natürlich nicht so vorbereitet und völlig aus dem Häuschen…Womobili aber ein Foto haben wir doch noch hinbekommen. Wir sind ja nun schon eine ganze Zeit in Pumagebiet unterwegs, haben viele Warnschilder gelesen und schon oft die Umgebung mit und ohne Fernglas abgescannt. Der Puma kommt vorbei, wenn er es will. Am nächsten Morgen gehen wir doch noch etwas achtsamer aus der Hütte und passen noch etwas mehr auf Smilla auf.


Nun ist erst mal gut mit Nationalparks, wir sind in Puerto Natales. Es riecht das erste Mal wieder nach Meer, salzige Luft viele bunte Fischerboote und Hafenflair. Es ist nur ein Fjord aber wir wussten gar nicht wie sehr wir es vermisst haben.